Immer wieder werden Kinder über längere Zeiträume hinweg absichtlich erniedrigt, gedemütigt oder schikaniert, oftmals zu großen Teilen im Verborgenen. Das übergriffige Verhalten geht von Gruppen aus und richtet sich kontinuierlich, sprich wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg, gegen ein bestimmtes Kind. „Mobbing“ unterscheidet von „normalen“ Konflikten und ist insofern besonders schlimm für den Betroffenen, als dass es kaum eine Möglichkeit gibt, sich aus eigener Kraft aus dieser oben geschilderten Situation zu befreien. Häufig trifft es die Kinder schon in der Grundschule, sodass sie mit diesen negativen Erlebnissen zu uns aufs Gymnasium kommen und nicht selten sogar Beteiligte der alten Mobbingkonstellation mit in die fünfte Klasse wechseln. Aber auch später kann einem die Rolle des Betroffenen zuteil werden , so ist eine Häufung von Mobbing im Alter von 8 bis 14 Jahren festzustellen, in höheren Altersstufen nimmt das Mobbing in der Regel ab. Wie zahlreiche Untersuchungen zeigen, kann jeder Opfer von Mobbing werden, die Rollenzuweisung erfolgt weitestgehende zufällig.
Umso wichtiger ist es, ein wachsames Auge auf die Kinder zu haben. Wenn wir einen Mobbingfall wahrnehmen, intervenieren wir in der Regel mit dem Ansatz des „No Blame Approach“. Dieser Ansatz beruht darauf, das Rollenverständnis aller Beteiligten zu verändern und im Idealfall auch den Akteuren aus ihrer unschönen Zuschreibung herauszuhelfen. Der Ansatz stammt aus England und ist derjenige, der mit einer Erfolgsquote von 80 – 90% am meisten Wirkung zeigt. Eine frühe Intervention verkürzt den Leidensweg des Kindes, daher sollen im Folgenden einige Mobbingsignale aufgeführt werden, die helfen können, aufmerksam zu werden:
• Verhaltensänderungen wie Rückzug oder Aggressivität
• Leistungsabfall
• Isolierung / Ausgrenzung
• Vermeidungsverhalten, wie z.B. zuletzt oder zu spät in die Klasse kommen
• Sicherheit / Schutz suchen
• Anpassungsversuche wie z.B. lachen, obwohl man geärgert wird, „Klassenclown“, etc.
• Fehlzeiten und Schulverweigerung
• Körperliche und psychische Reaktionen wie Konzentrations- und Lernstörungen oder Antriebslosigkeit
Die Mobbinginterventionen werden an unserer Schule von Herrn Frech und Frau Armbruster in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Klassenlehrern durchgeführt. In der Regel wenden sich die Betroffenen selbst, deren Eltern, Lehrer*innen oder aber auch Mitschüler*innen an die Klassenlehrer*innen, die sich wiederum von Herrn Frech und Frau Armbruster unterstützen lassen.
Neben der Mobbingintervention ist die Mobbingprävention ein wichtiger Bereich, um schon im Vorfeld mobbingbegünstigende Bedingungen wie ruppigem Klassenklima, schlechtem Klassenzusammenhalt oder häufigem Regelverstoß entgegenzuwirken. Raum für ein solches Wirken bietet sich den Klassenlehrer*innen in der SOL-Stunde (Stunde für soziales Lernen), welche die Schüler*innen von Klasse 5 bis Klasse 8 einstündig pro Woche begleitet. Unterstützend wirkt das Sozialcurriculum der Schule, welches konkrete Vorgaben zum Themenfeld „soziales Lernen“ macht. Eine gute präventive Wirkung zeigen außerdem das Fair Streiten Projekt in Klasse 5 und die weiteren Module, die im Rahmen der Gewaltprävention durchgeführt werden.
Ansprechpersonen: Frau Armbruster und Frau Hirsch.